Das Axone-Protokoll
Das Axone Protocol, früher auch unter dem Namen Open-Knowledge-Protocol (Axone entspricht OKP Version 4, dann folgte das Rebranding) bekannt, ist eine auf Blockchains basierende Technologie, die einen Datenraum nach europäischen Standards realisieren kann.

Bisher befindet sich Axone noch in der Entwicklungsphase, geht aber schnellen Schrittes voran zur Markteinführung. Dabei wird der Schwerpunkt auf die Förderung der kollaborativen Entwicklung von Künstlicher Intelligenz gesetzt. Über Axone sollen nicht nur Datensätze und KI-Modelle, sondern auch Rechenkapazitäten gehandelt werden können [1].
Die Entwickler gehen sogar noch einen Schritt weiter, und sprechen von “Everything as a Service” (Xaas): alles, was dem Protocol als Service vorgestellt wird, kann integriert werden, unabhängig davon was es ist, tut, oder wer es bereitstellt [2].

Inhaltlich entnommen aus der Axone Doku [2]
Architektur
Das Axone Protocol ist eine Layer-1 Anwendung, es wird also eine eigene Blockchain aufgebaut, die nur dem Zweck des Teilens von Daten, Services und Ressourcen dient. Darin unterscheidet es sich vom Ocean Protocol, welches eine Layer-3 Technologie ist, und auf bereits bestehenden Blockchains wie Ethereum arbeitet.
Um die Zugangs- und Verwendungsrechte der Ressourcen zu überblicken, gibt es in Axone sogenannte Zonen. In jeder Zone gelten eigens definierte Regeln, wobei die Zonen auch in einander verschachtelt sein, oder sich überlappen können.
Ressourcen gehören immer zu mindestens einer Zone, können sich aber auch in den Schnittmengen der Zonen befinden. Eine einzelne Ressource braucht sich somit nicht zu merken, welche Regeln für ihre Verwendung gelten, sondern lediglich zu welchen Zonen sie gehört.

Quelle: Axone Doku [2]
Somit ergibt sich folgender Ablauf:

Quelle: Axone Doku [3]
Ein Anbieter kann über eine grafische Benutzeroberfläche mit der Blockchain interagieren, um neue Ressourcen zu veröffentlichen, und Regeln und Konditionen zu ihrem Zugang festzulegen.
Bei einer Anfrage zur Nutzung der Daten validieren Smart Contracts die Zugangsbedingungen, und lösen im Falle einer Zustimmung ein Event aus. Daraufhin startet ein Orchestration-Service, der in gewisser Weise der Koordinator des Protokolls ist, mit der Bereitstellung der Ressourcen.
Alle diese Vorgänge werden geloggt, damit sie später nachvollzogen, und eine Abrechung erstellt werden kann.
Token
Eine Blockchain verfügt natürlich auch über eigene Token: das AXONE-Token wurde mit einer startken Anti-Inflations-Strategie erschaffen, und dient als allgemeine Währung im Netzwerk. Es ist jedoch auch möglich Zonen zu definieren, in denen mit einer anderen Währung (es sollten jedoch Stablecoins sein) bezahlt wird. [4]
Identitätsmanagement
Das Axone-Protocol unterstützt ein umfangreiches Identitätsmanagement basierend auf Self-Sovereign Identity (SSI) und einem dezentralen Identitäts-Management System. Dies ermöglicht es den Nutzern ihre Identitäten im Netz selbst zu verwalten, und somit selbst zu entschieden, welche Informationen sie von sich preisgeben wollen.
Wie https://neogramm.atlassian.net/wiki/spaces/MX/pages/1599111191 im https://neogramm.atlassian.net/wiki/spaces/MX/pages/1607991316 setzt auch Axone auf die Verwendung von Verifiable Credentials, also verifizierbaren, digitalen Ausweisen, die Informationen über einen Nutzer in verschiedenen Aspekten beinhalten. Konkret gibt es die Kategorien:
Identität des Nutzers
Qualifikationen
Ruf eines Nutzers im Netz, wie wurde er von früheren Geschäftspartnern bewertet, hat er besondere Leistungen erbracht, oder vertrauenswürdige Fürsprecher?
Token-bezogene Credentials: diese beinhalten Aussagen darüber, ob der Nutzer über bestimmte Arten von Token verüfgt, was ihm wiederum Rechte im Zusammenhang mit der Blockchain gibt (zum Beispiel im Rahmen eines Proof of Stake Konsensus-Mechanismusses)
“Anything as Credentials”: Axone lässt die Möglichkeit offen, zusätzliche, vielleicht auch unkonventionelle Credentials zu erstellen.
Das Konzept der Beglaubigung und Überprüfung der Credentials entspricht in seinen Grundlagen den Definitionen des Trustframeworks, und ebenso wie im Trustframework wird der W3C Standard in die Credentials integriert. [6]
Gleichzeitig ermöglichen DIDs die eindeutige Identifizierung jeder Identität im Netz. [3]
Damit bleiben alle Möglichkeiten offen, basierend auf dem Axone Protokoll Datenräume mit Gaia-X Credentials aufzubauen, indem eine Zone erstellt wird, in der diese als Vorschrift definiert werden.
Axone, die IDS und Gaia-X
Die International Data Spaces Associtation (IDS(A)) erkennt das Axone Protocol in ihren regelmäßig erscheinenden “Data Connector Reports” als eine technische Lösungsmöglichkeit für die Realisierung eines Datenraums an [7]. OKP4 (der Name des Axone Protocols vor der Umbenennung) ist seinerseits auch Mitglied in der IDSA [8].
Axone selbst erklärt die Ziele von Gaia-X, der IDSA und weiteren Organisationen im Bereich der Datenräume in einem Blogbeitrag vom 30. Januar 2023, und schreibt, Ziel von Axone sei die Bereitstellung eines open-source Protokolls, welches zum Aufbau zentraler, dezentraler, oder auch hybrider Datenräume genutzt werden kann, unter Anwendung der Gaia-X Standards und IDS-Prinzipien, oder ohne. [5]
Weitere Infos
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels (11/2024) ist die Dokumentation des Axone Protocols, besonders hinsichtlich seiner Architektur noch nicht vollständig, oder um es in den Worten der Axone-Website zu sagen, “Work in Progress”.
Wir werden diesen Artikel um weitere Details erweitern, sobald sie zur Verfügung stehen.
In der Zwischenzeit lohnt es sich dennoch einen Blick auf die Homepage des Protokolls zu werfen, und sich zum Beispiel mit dem Playground Kat-AI zu befassen, einem neuen Feature, welches Nutzer mit den Konzepten des Protokolls vertraut machen, und gleichzeitig einen leichten und lustigen Einstieg in dieses Thema bereiten soll.
Die Homepage von Axone: https://www.axone.xyz/
Und die der KAT-AI: https://katai.axone.xyz/
Quellen
Axone Dokumentation, Genereller Lösungsansatz
Axone Documentation, Architektur
Axone Dokumentation, Token Modell
Axone Blog, Artikel “What is a Dataspace?”, geschrieben von Gabriel Mengin, einem Projektmanager bei OKP4, am 30.01.2023, vor der Umbenennung von OKP4 zu Axone
Axone Dokumentation, Decentralized Identity
Data Connector Report der IDSA, Report #15, Mai 2024
Website der IDSA, Liste der Mitglieder