Digitale Zwillinge in Manufacturing-X
Die Umsetzung von Digitalen Zwillingen mittels der Asset Administration Shell (AAS) (Digitale Verwaltungsschale) ist ein zentrales Ziel der Initiative Manufacturing-X. [1]
Dies ist ein einheitlicher Format-Standard für das Teilen von Produktionsdaten im Datenökosystem, was die automatisierte Verarbeitung von (in Datenräumen geteilten) Daten deutlich vereinfacht.

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Digitaler Zwilling
Digitale Zwillinge sind digitale Abbildungen realer Objekte. Im Kontext der Industrie kann es sich bei den Objekten um ganze Maschinen, fertige Produkte, oder auch nur Komponenten und einzelne Bauteile handeln. Dabei können die Zwillinge ineinander verschachtelt werden, um das Zusammenspiel einzelner Komponenten in einem Endprodukt abzubilden. Die Digitalen Zwillinge sollen ihre realen Gegenstücke über deren kompletten Lebenszyklus hinweg begleiten, und Informationen über ihre Zustandsänderungen erfassen.
Damit stellt der Digitale Zwilling einen “Single Point of Truth” dar, welcher von allen direkt oder indirekt am Produktlebenszyklus beteiligten Parteien referenziert werden kann, und als Basis für eine datengetriebene Produktion, Predictive Maintenance, oder eine verbesserte Recycling-Struktur dienen kann.
DAVID
Zu diesem Zweck wurde 2024 das Querschnittsprojekt DAVID ins Leben gerufen: es soll die Arbeiten bezüglich der AAS-Integration in den einzelnen Förderprojekten von MX koordinieren, und die Interoperabiltität der entstehenden Datenräume in diesem Bereich sicherstellen. Zudem sollen Standards für die Verwendung der AAS in den MX-Datenräumen geschaffen, und Lösungen zur automatischen, digitalen Validierung der Modelle entwickelt werden. Auch die Entwicklung eines Adapters, der KMU den Anschluss standardisierter AAS ans Ökosystem erleichtern soll, ist geplant. [2][3]
BaSyx
Die Integration Digitaler Zwillinge ins Europäische Datenökosystem war auch auf der Netzwerkklausur der Plattform Industrie 4.0 2024 Thema. Dort haben das Fraunhofer-IESE (Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering) und die IDTA (Industrial Digital Twin Association) ihre Arbeit am AAS-Dataspace for Everybody vorgestellt. [4]
Dabei wurde auch eine AAS-Integration für den Eclipse Dataspace Components Connector (EDC) gezeigt, die auf der open source Software Eclipse BaSyx basiert [5]. BaSyx ist ein Programm zur Erstellung und Verwaltung digitaler Zwillinge für die Industrie auf Basis der AAS.
Der Connector interagiert mit den für Digitale Zwillinge angepassten Datenraum-Services wie der Digital-Twin-Registry, und nutzt weiterhin die bereits erarbeiteten Identifikations-Services des IDS-RAM. [4]
Weitere Infos
Wer noch weitere Infos zu diesem Thema sucht, könnte hier fündig werden:
Die International Digital Twin Association entwickelt die AAS, und stellt Informationen sowie vorwettbewerbliche Kurse zum Thema zur Verfügung (Englisch)
Die Industrial Digital Twin Association, Michael Hoffmeister auf Youtube: Warum Verwaltungsschale?
Die International Digital Twin Association auf Youtube: Introduction AAS (Englisch)
Quellen
Website der Plattform Industrie 4.0: Vision und Mission
Website der Plattform Industrie 4.0: Förderprojekte
Präsentation der IDTA zu DAVID im Rahmen der MX-Talk Reihe der Plattform Industrie 4.0
Workshop-Dokumentation im Rahmen der jährlichen Netzwerk-Klausur der Plattform Industrie 4.0, 2024, "AAS-Dataspace for Everybody, in Aktion"
Website des Frauenhofer IESE, "AAS Dataspace for Everybody"