Shaping Europe’s digital future: Das Simpl-Projekt
Die Kommission der Europäischen Union hat im Januar 2025 ein neues Projekt vorgestellt: das Simpl-Programm.
Es besteht aus gleich drei eigenständigen Komponenten: Simpl-Open soll verschiedene Komponenten eines Datenraums entwickeln, welche Simpl-Live “as-a-Service” betreiben wird (und damit die Grundlage für den Betrieb einiger durch die EU geförderte Datenräume bildet). Komplettiert wird das Programm durch Simpl-Labs, welches eine Test-Umgebung für Datenraum-Komponenten aufsetzen soll.
Die Entwicklung soll Open-Source durchgeführt, und die einzelnen Komponenten jedem Interessenten zur Verfügung gestellt werden. [2]
Dabei orientiert sich Simpl-Open stark an der Referenzarchitektur der IDSA (IDS-RAM). Deren Herzstück ist bekanntermaßen der Connector, der die Kommunikation in den Datenraum realisiert und die Datensouveränität gewährleistet. In der im Dezember 2024 entwickleten Architektur-Spezifikation wird eine Komponente namens Simpl-Open-Agent beschrieben, die die Spezifikationen des IDS-Connectors erfüllt.
Die Parallelen zeigen sich im direkten Vergleich der Architektur-Entwürfe:
Das Architektur-Modell nach dem IDS-RAM
Quelle:https://internationaldataspaces.org/why/data-spaces/
Das Architektur-Model von Simpl
[1, Seite 8]
Dabei legt die Projektleitung großen Wert auf den Sicherheitsaspekt. Zusätzlich zu den im RAM beschriebenen, und etwa in den Eclipse Dataspace Components realisierten Datensicherheits- und Authentifikations-Maßnahmen werden in der Architektur-Spezifikation auch die Verwendung von Virtual Private Networks (VPN) sowie einer Firewall zum Schutz der Backend-Services der Agents beschrieben. [1, Seite 12]
Der Simpl-Open Agent soll mit bereits entwickelten und etabilierten Technologien kompatibel sein. Eine Aufstellung der unterstützten Funktionen zeigt das folgende Schaubild.
[1, Seite 11]
Besonders interessant: in der Simpl-Architektur ist auch eine Möglichkeit vorgesehen, kontrollierte Rechenumgebungen bereit zu stellen, in denen die Daten vom Käufer verarbeitet werden können, ohne dass sie ihm zum Download bereitgestellt werden. Eine vergleichbare Option gab es bisher nur im Ocean Protocol, unter dem Namen Compute2Data (C2D). Das im IDSA-RAM nicht explizit vorgesehene (aber durchaus willkommene) neue Feature soll den Namen “Application Sharing” tragen. Dabei gibt es drei Abstufungen des Application Sharing: das Übertragen vollständiger Software-Pakete, einzelner isolierter, datenverarbeitender Algorithmen und von Machine-Learning Modellen, die auf den Daten trainiert werden sollen.
Auch der Aufbau dezentraler Anwendungen, die Daten aus unterschiedlichen Quellen aufnehmen, und an mehreren Orten gleichzeitig verarbeiten soll von Simpl-Open Komponenten unterstützt werden (Feature “Distributed Execution”). Ebenso unterstützt wird die Aufteilung von Applikationen in Cloud & Edge Computing. [1, Seite 13]
Der schiere Umfang der Möglichkeiten die Simpl-Open seinen Nutzern bieten soll ist durchaus beeindruckend. Wann geht es also los? Die Roadmap des Projekts reicht von Januar 2025 bis Dezember 2026:

Wir sind gespannt!
Quellen:
Die Simpl-Open Architektur Spezifikation in Version 0.2: https://simpl-programme.ec.europa.eu/system/files/2024-12/Simpl-Open Functional and Technical Architecture Specifications.pdf
Artikel der IDSA, in dem Simpl-Open angekündigt wird: https://internationaldataspaces.org/from-idsa-standards-to-simpl-solutions/