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Anwender- & Business-Sicht

Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Funktionalitäten des https://neogramm.atlassian.net/wiki/spaces/MX/pages/1663762494, und zeigt seine Verwendung ohne zu sehr auf technische Details einzugehen.

Die Blockchain-Technologie klingt zunächst sehr kompliziert, und wer beim Wort Blockchain direkt weiter an Bitcoin, Trading und hohe Risiken denkt, übersieht das Potential dieser Erfindung.

In Informatiker-Kreisen gelten Blockchains nämlich als Hochsicherheits-Technik. Wer mehr darüber erfahren will, kann einen kurzen Blick auf diesen Artikel werfen:

Was kann das Protokoll?

Ocean bietet seinen Nutzern eine Möglichkeit, mit dem Zugang zu Daten zu handeln. Die sensiblen Daten selbst können immer auf den Servern oder in den Datenbanken ihres Besitzers verbleiben. Neben Datensätzen gibt es datenverarbeitende Algorithmen, als zweites Produkt, mit dem in Ocean gehandelt wird.

Sie sollen KMU, die ihre Daten bisher nicht wirklich nutzen konnten, mit Unternehmen, die über Datenanalyse Know-How verfügen, zusammen bringen, und ihnen so eine Koexistenz mit den Big Playern auf dem Markt erlauben.

Die Sicherheit der Daten sowie die Datensouveränität ihrer Inhaber haben höchste Priorität, daher kann mit dem Ocean Protocol sehr genau festgelegt werden, wer die Daten unter welchen Bedingungen und zu welchen Preisen nutzen darf.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Dabei gibt es einige Möglichkeiten, diese Nutzungsbedingungen für einen Datensatz zu spezifizieren:

  • Wer darf dieses Angebot nutzen? Es können gezielt einzelne Käufer freigegeben, oder andere blockiert werden.

  • Welche Auswertungen dürfen aus den Daten gewonnen werden? Es können gezielt einzelne datenverarbeitende Algorithmen freigegeben oder blockiert werden.

  • Wo dürfen die Daten verarbeitet werden? Dafür gibt es drei Abstufungen:

    • Dürfen die Daten vom Käufer heruntergeladen werden, wonach der Besitzer keine aktive Kontrolle mehr über deren Verwendung hat?

    • Oder darf nur ein datenverarbeitender Algorithmus auf den Daten ausgeführt werden, und der Käufer erhält lediglich das Ergebnis dieser Auswertung? Diese Funktion wird in Ocean als Compute-to-Data, kurz C2D bezeichnet.

    • Darf dieser Datenverarbeitungs-Prozess auf öffentlicher Infrastruktur ausgeführt werden? Die Daten bleiben nach wie vor geheim, die Infrastruktur wird genau geprüft, aber die Daten müssen dorthin transportiert werden. Oder stellt der Datenbesitzer selbst eine Rechenumgebung zur Verfügung, der Algorithmus kommt zu den Daten, und die Daten müssen den Server ihres Besitzers und dessen Kontrolle niemals verlassen?

Muss ich Informatiker sein, um das zu verwenden?

Die kurze Antwort: keineswegs!

Der endgültige Nutzer eines Datenraums auf Basis des Ocean Protocols bekommt von der zugrundeliegenden Technik nicht viel mit, denn die oberste Schicht der Architektur bilden sogenannte dApps (dezentrale Apps), die ein User-Interface, also eine grafische Bedienungsoberfläche, bereitstellen.

Das sieht dann zum Beispiel so aus:

Beispiel_Marketplace.PNG

Der Marketplace des Future Mobility Dataspace als Beispiel einer Nutzeroberfläche

Man muss sich allerdings an die Idee der Token gewöhnen. Diese sind die Währung im Datenraum, mit der man für den Zugang zu Daten, die Verwendung von Algorithmen, und die Nutzung der Infrastruktur bezahlt.

Im Ocean-Protocol sind OCEAN-Token die allgemein verwendete Währung, in den Datenräumen des https://neogramm.atlassian.net/wiki/spaces/MX/pages/1674706949 Ökosystems wird mit dem EUROe-Token bezahlt.

Zur Einordnung hier die Wertspanne der Wechselkurse dieser Token im Zeitraum 11/2023 bis 11/2024:

1 OCEAN = 0,0123€ - 1,84€
1 EUROe = 0,77€ - 1,17€

Die Token hält man in einer sogenannten Wallet, ähnlich wie bares Geld in einer Geldbörse, nur digital.


Ein Anwendungsbeispiel

Gehen wir einmal ein Beispiel durch:

Ein Kunde ist auf der Suche nach einem Datensatz, zum Beispiel nach Bildern, die er zum Training seiner KI-Anwendung verwenden kann, oder aber nach dem Digitalen Zwilling eines Produktes, das er erworben hat.

Ein Digitaler Zwilling ist eine digitale Kopie eines realen Gegenstands (meist technische Produkte wie zum Beispiel Autos), welcher alle Informationen über diesen Gegenstand enthält.

Ähnlich wie der Lebenslauf eines Bewerbers auflistet, wo dieser ausgebildet wurde, über welche Fähigkeiten er verfügt, und welche Stärken und Schwächen er haben mag, beinhaltet eine Digitaler Zwilling Informationen darüber, wo sein reales Gegenstück hergestellt wurde, welche Bauteile vielleicht einmal ausgetauscht werden mussten, und über welche Funktionen er verfügt.

Dazu nutzt der Kunde den Marketplace des Datenraums, wie oben im Bild gezeigt.

Hat er gefunden was er sucht, kann er sich in der Beschreibung des Datensatzes anschauen, wer ihn veröffentlicht hat, und was die Zugangsrechte kosten. Ist er mit den Bedingungen einverstanden, klickt er den Button zum kaufen. Diese Übersicht kann dann in etwa so aussehen, wie hier beim Future Mobility Marketplace:

Mobility-DataSpace-Asset.PNG

Ansicht eines Datensatzes im Marketplace des Future Mobility Dataspace

Die Wallet, die die Token des Käufers verwaltet, öffnet sich automatisch in einem kleinen Fenster, und fragt nach der Bestätigung zur Zahlungsfreigabe. Wird diese erteilt wickelt sich der Bezahlprozess automatisch ab, und der Datensatz wird für den Käufer verfügbar.

Auch das Erstellen von Angeboten funktioniert über diese Benutzeroberfläche, ebenso das Starten der C2D-Prozesse.
Alternativ ist es auch möglich diese Vorgänge automatisiert zu starten, dazu stehen passende Bibliotheken für Softwareentwickler bereit.


Hands on: Einfach ausprobieren

Um etwas wirklich einschätzen zu können, will man es am liebsten selbst ausprobieren. Und viele Blockchain-Anwendungen bieten einen Weg, wie das gratis möglich ist. Dazu gibt es die gleiche Blockchain quasi doppelt: einmal die “echte” Chain, mit echten Token und Datensätzen, und dann ein weiteres Netz zu Test- und Entwicklungszwecken, häufig Devnet (Development Network) oder Testnet genannt.

Damit die Entwickler in Ruhe testen und ausprobieren können, ohne dass dadurch Kosten entstehen, wird im Devnet mit Token gehandelt, die keinen echten Wert haben. Man kann in regelmäigen Zeitintervallen neue Token beantragen, und sie werden der eigenen Wallet automatisch hinzugefügt. Diese Funktion nennt sich Faucet. Diese “Fake”-Token haben keinen echten Gegenwert, und können nur innerhalb dieses spezifischen Devnets verwendet werden.

Zum Ausprobieren gibt es aktuell zwei Möglichkeiten, beide haben allerdings einen kleinen Haken: beide Optionen erforden eine Art Beweis, dass die Nutzer keinen Unsinn damit treiben.

Das Ocean-Testnet

Der Haken: circa 3€

Vorteil: anonym, direkt einsatzbereit, gebunden nur ans Ocean Protocol, nicht an spezifische Gaia-X Integration

Ocean ermöglicht die Nutzung des Etherium Testnetzes “Sepolia” zu Testzwecken. Es gibt einen eigenen Ocean-Marketplace, und es würde fast alles gratis funktionieren - aber eben nur fast. Um die Fake-Währung des Testnetzes zu erhalten, muss man mindestens 0,001 ETH (umgerechnet circa 3€ in “echten” Ethereum-Token) besitzen. Eine vollständige Anleitung zur Nutzung dieses Testnetzes findet ihr hier:

How to: Das Ocean Testnet nutzen

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Foto von Maël BALLAND auf Unsplash

Das Pontus-X Devnet

Der Haken: einmalige, offizielle Identifikation des Nutzers

Vorteil: komplett gratis, man wird durch den Onboarding-Prozess geführt und direkt mit den Gaia-X Selbstbeschreibungen vertraut gemacht.

Eine Alternative ist die Nutzung der Testnetze des Pontus-X Ökosystems. Es baut auf dem Ocean Protocol auf, fügt das https://neogramm.atlassian.net/wiki/spaces/MX/pages/1607991316 hinzu und beinhaltet bereits einige Gaia-X kompatible Datenräume verschiedener Branchen.

Hier gibt es einen kurzen, unverbindlichen und kostenlosen Onboarding Prozess, und bei Bedarf auch Unterstützung bei der Anbindung der Wallet und der Verwendung der Infrastruktur. Dabei wird die Identität des Nutzers kurz überprüft, und eine minimalistische Gaia-X Selbstbeschreibung erstellt. Benötigt wird eine Kurzbeschreibung und die Adresse der Firma, sowie eine Registernummer der Firma. Die Details findet ihr direkt bei Pontus-X.

https://www.pontus-x.eu/onboarding

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