How to: Wie nutze ich einen Datenraum
Wie kann ich einem Datenraum beitreten? Was sind die Voraussetzungen zum Teilen von Daten, und welche technischen Mittel werden benötigt?
Am Besten sind die Ressourcen, die die Datenräume selbst bereitstellen:
Factory-X: https://factory-x.org/
Catena-X: https://catena-x.net/de/
Data4Industry-X: https://www.data4industry-x.com/
Decide4Eco: https://www.decide4eco.de/
Weitere Infos zum EDC-Connector finden sich in der Doku des Projekts (Englisch): https://eclipse-edc.github.io/documentation/
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Schritt 1: Einen Datenraum auswählen
Es gibt verschiedene Datenräume für verschiedene Branchen und Use Cases. Im Bereich Manufacturing sind es aktuell 4, die der Architektur des RAM folgen:
https://factory-x.org/ : Ziel ist ein offenes und kollaboratives Datenökosystem für Fabrikausrüster und -betreiber zu entwickeln.
https://catena-x.net/de/ : ein Datenraum der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer, bereits 2023 in Betrieb gegangen.
https://www.data4industry-x.com/ : ein vertrauenswürdiger und sicherer Datenraum zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Reduktion des CO2-Ausstoßes für Globale Players der Industrie, die in mehreren Länder aktiv sind.
https://www.decide4eco.de/ : dieser Datenraum strebt nach der Förderung einer ökologischen, zirkulären Wertschöpfung, sowie der sicheren Bereitstellung von nachhaltigkeitsrelevanter Informationen, zur Unterstützung der Entscheidungen in der Produktentwicklung.
(Informationen von den jeweiligen Websites der Projekte)
Auch wenn alle Datenräume letztendlich miteinander kompatibel sein sollen, befinden sie sich aktuell in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, und können zudem zusätzliche Schritte in ihren Onboarding-Prozess integrieren.
Einige Datenräume (wie z.B. Catena-X) führen neue Nutzer auch durch den Aufnahmeprozess.
Somit muss die Teilnahme an mehreren Datenräumen zunächst seperat betrachtet werden.
Schritt 2: dem Datenraum beitreten
Wer einen passenden Datenraum gefunden hat, sieht sich mit zwei Anforderungen konfrontiert:
Schritt 2.1: Jeder Teilnehmer eines Datenraums will wissen, mit wem er einen Vertrag abschließt. Also muss jeder, der beitreten will, eine sogenannte Selbstbeschreibung erstellen. Darin stehen Angaben über den Teilnehmer, die durch Institutionen der realen Welt, im IDS-RAM als “Trust Anchor” bezeichnet, überprüft und notariell beglaubigt werden können. Dazu gehören Informationen wie Name, Standort der Firmenzentrale, und eine Registernummer der Firma (EUID, EORI, vatId, oder leiCode).
Schritt 2.2: Zudem benötigt jeder Teilnehmer einen Dataspace-Connector. Dabei handelt es sich um ein Software-Produkt, welches die Verbindung zum Datenraum herstellt.
Davon werden aktuell 33 verschiedene Implementierungen durch diverse open-source Communities und Firmen entwickelt. Eine Übersicht dieser, inklusive ihrer Eigenschaften und ihres Entwicklungsstands ist im Dataspace-Connector-Report der IDSA zu finden.
Der am häufigsten verwendete Connector, der auch die Grundlage für einige der anderen Implementierungen darstelt, ist der Eclipse Dataspace Components Connector (EDC-Connector), ein Open-Source Projekt unter dem Schirm der Eclipse-Foundation: EDC-Connector auf Github. Dieses Framework ist jedoch (aktueller Stand 12/24) noch nicht vollständig einsatzbereit, und muss vom Anwender mit einigem technischen Know-How selbst aufgesetzt werden.
Ebenso fehlen noch einige grundlegende Funktionen, wie das automatische Abrechnen, die noch entwickelt werden.
Catena-X arbeitet in ihrem Tractus-X Entwicklungsprojekt zudem an einem eigenen Connector-Framework, das auf dem EDC-Connector basiert, und speziell an die Bedürfnisse des Datenraums angepasst ist: das EDC-Connector KIT.
Schritt 3: Einen Datensatz anbieten
3.1 Bereitstellung der Daten: Wer Daten anbieten möchte, muss sie zunächst so verwahren, dass Andere, sobald sie die Rechte dazu erworben haben, darauf zugreifen können. Das bedeutet in den meisten Fällen, sie über einen firmeneigenen Server bereitzustellen, es sind aber, je nach Connector-Implementierung, auch andere Lösungen, wie eine über eine REST-API verbundene App, ein Stream, oder ein File-System möglich.
Achtung: Damit obliegt auch die Sicherheit der so verwahrten Daten ihrem Besitzer!
Der Datenraum sichert nur die Übertragung, und kontrolliert die Verwendung der Daten durch ihren Käufer.
3.2 Selbstbeschreibungen für jeden Datensatz: Wer bietet die Daten an, wer hat sie gesammelt, in welchem Format liegen sie vor, welche Informationen beinhalten sie? Für jedes Angebot im Datenraum wird eine eigene Selbstbeschreibung mit den wichtigsten Infos benötigt. Dazu gehört dann auch ein Vertrag über die Nutzungsbedingungen für die Daten und der entsprechende Preis.
Die Vorgaben für die Formate der Selbstbeschreibungen wurden im Trustframework von Gaia-X definiert.
Viele Datenräume stellen Vorlagen zur Verfügung, oder führen in ihrem Onboarding Prozess durch die Erstellung dieser Beschreibungen.
3.3 Angebot registrieren: Mit der Selbstbeschreibung kann man sein Angebot dann mit Hilfe seines Connectors beim Metadata-Broker registrieren, damit dieser es in seinen Angebots-Katalog aufnimmt.
Schritt 4: Einen Datensatz konsumieren
Hierbei übernimmt der Connector nahezu alle wichtigen Funktionen selbstständig.
Über ihn kann der aktuelle Angebotskatalog beim Metadata-Broker erfragt werden. Haben Sie als Nutzer ein interessantes Angebot gefunden, nimmt der Connector den Kontakt zum Connector des Anbieters auf.
In der Theorie würden die Connectoren jetzt voll automatisch einen Vertrag aushandlen, in der Realität ist diese Funktion (zumindest im EDC-Connector) noch nicht vollständig implementiert. So muss der Käufer dn Vertragsvorschlag des Anbieters vollständig akzeptieren, damit ein Datenaustausch zustande kommt.
Ist dies geschehen, wird der Connector des Daten-Anbieters dem Konsumenten die nötigen Informationen zuschicken, wie der Connector des Käufers auf die Daten zugreifen kann.
Ab diesem Zeitpunkt senden die beteiligten Connectoren automatisch Metadaten über die Nutzung der erworbenen Daten an das Clearing-House des Datenraums, welches diese loggt, und anschließend die Abrechnung vornehmen kann.
Schritt 5: Eine App nutzen
Alle Daten werden bedeutungslos, wenn man sie nicht zu verarbeiten und analysieren weiß. Damit Datenräume auch für Klein- und Mittelstandsunternehmen (KMU) interessant werden, die möglicherweise nicht über eine eigene IT-Abteilung verfügen, sollen im App Store eines Datenraums Apps zur Verarbeitung und Auswertung von Daten angeboten werden.
Diese können in einer vorgesehenen Rechenumgebung in geschlossenen Containern in den Connectoren laufen, um Datenleaks zu verhindern, und können durch eine vertrauenswürdige Institution (wie die IDSA) zertifiziert werden. Solche Apps können auch den Anschluss der Daten aus dem Datenraum an andere Anwendungen, die vielleicht schon zum IT-System des Unternehmens gehören, um eine nahtlose Anbindung zu ermöglichen.
Auch diese Option ist im EDC-Connector aktuell aber noch nicht umgesetzt.
Weitere Informationen
Am Besten sind die Ressourcen, die die Datenräume selbst bereitstellen:
Factory-X: https://factory-x.org/
Catena-X: https://catena-x.net/de/
Data4Industry-X: https://www.data4industry-x.com/
Decide4Eco: https://www.decide4eco.de/
Weitere Infos zum EDC-Connector finden sich in der Doku des Projekts (Englisch): https://eclipse-edc.github.io/documentation/